QUELLE:
Independent Observer,
International Interview
http://www.tystal.de/freilandstimme/01ab...a116/index.html
Hr. Siddhârta, vielen Dank das Sie dem IO für ein kurzes Interview zur Verfügung stehen.
Lieber Ron, es ist mir eine Ehre hier über eines der Projekte sprechen zu dürfen, welches mir am wichtigsten ist.
Ihr Name wird an herausragender Stelle im Zusammenhang mit der Neugründung der Virtuelle Sozialistische Internationale (VSI) genannt. Neugründung deutet daraufhin das es schon einmal eine solche gegeben hat, was ist deren Schicksal gewesen?
Es gab bereits mehrere Anläufe eine solche Institution zu schaffen. Ich glaube es waren 2 Initiativen in den vergangenen 3 Jahren. Leider konnten beide Initiativen nicht für eine dauerhafte Aktivität der VSI sorgen. Die Gründe dafür sind sicherlich vielschichtig, aber meiner Meinung nach, ist dafür im Wesentlichen das allgemeine Auf und Ab der Micronations verantwortlich. Sehen sie selbst ganze Staaten und andere internationale Organisationen, wie die UVNO, durchlaufen solche Zyklen. Leute kommen und gehen, Interessen verändern sich und so schläft immer mal wieder ein Projekt ein, was dann später wieder reaktiviert wird. Das ist sicherlich nicht toll oder zufrieden stellend, aber auch nicht dramatisch.
Was macht Sie zuversichtlich das die VSI diesmal erfolgreicher sein wird?
Natürlich besteht diese Gefahr auch bei dieser Initiative, aber ich habe ein recht gutes Gefühl im Bauch: Wir konnten bereits 23 Mitglieder aus 11 Staaten anwerben, dazu noch einige Parteien, Vereine und ganze Staaten. Die VSI steht somit auf einem breiten Fundament. Besonders wichtig für mich ist, dass wir nicht nur so viele Staaten vertreten haben, sondern auch alle Strömungen der Sozialdemokratie einbinden konnten: So konnten wir von der revolutionär sozialistischen LÖS aus Kaysteran über die Grünen aus Hedonesia bis hin zur sozialdemokratischen Partei Dionysos das gesamte Spektrum des demokratischen Sozialismus ansprechen. In den kommenden Tagen gilt es nun ein Präsidium zu wählen, welches die Arbeit in geordnete Bahnen lenkt. Auch hierzu gibt es bereits mehr Kandidaten als zu vergebenen Posten. Es wird also echte Wahlen geben. Es zeigt sich das die VSI lebt, das Interesse an ihr ungebrochen ist und das macht mir Mut.
Welches sind die Ziele der VSI?
In den nächsten Wochen gilt es zunächst die Basics abzuklären: Ein Selbstverständnis, unsere Präambel, ist bereits fertig gestellt, nun soll ein Statut, ein Präsidium und dann eine Homepage folgen. Zu allen 3 Punkten gibt es bereits sehr gute Entwürfe und Vorschläge, es sollte also nicht mehr allzu lange dauern. Anschließend kann die VSI dann das Tagesgeschäft aufnehmen. Hierzu möchte ich dem noch zu wählenden Präsidium keine Vorschriften machen, aber ich hoffe, dass es gelingt noch möglichst viele Mitglieder anzuwerben. Die VSI soll dann eine Diskussionsplattform aller internationalen Sozialisten sein, in dem man sich dann gemeinsam den Herausforderungen unserer Zeit stellen kann.
Wie können wir eine sozial gerechte Wirtschaftssimulation gestalten?
Wie können wir weltweit Frieden und Menschenrechte durchsetzen? Wie können wir den nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen? Das sind nur wenige Fragen, die sich internationale Sozialisten stellen. Und in einem sind wir uns dabei einig: Es kann dafür keine Lösungen im nationalstaatlichen Rahmen geben. Bei all diesen Fragen gilt es natürlich nicht den Mitgliedern bestimmte Meinungen aufzudrücken, die sie dann in ihren Ländern vertreten müssen, nein, die VSI ist ein pluralistischer Verband in dem sich jeder äußern kann, es muss nicht immer am Ende ein Konsens stehen. Ziel ist es gemeinsam Programme für eine gerechtere Welt zu entwickeln.
Ich habe noch ganz konkret 3 Wünsche an das Präsidium: Sehr oft gibt es in Staaten mehrere sozialdemokratische Parteien, oftmals arbeiten sie mehr gegen- als miteinander. Ich würde mir wünschen, dass das Präsidium hier vermittelnd eingreift um die Mauern in den Köpfen einzureißen. Außerdem hoffe ich, dass die Internationale (die geplante Zeitung der VSI) in allen Staaten zur Pflichtlektüre wird. Eine Sportliga der VSI ist ein drittes Element zur Stärkung des Zusammenhaltes der internationalen Sozialisten. Die Mitglieder sollen sich als Teil einer heterogenen aber sich solidarisch verbundenen Organisation fühlen und auch Spaß haben.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang eigentlich 'Sozialistisch' genau?
Wenn ich dazu jetzt versuchen würde eine genaue Definition zu geben wären wohl alle anderen in der VSI böse auf mich *lach* Nein im Ernst ich denke man darf das nicht zu eng sehen. Oft werden ideologische Mauern zwischen Sozialdemokraten, Sozialisten und Grünen beschrieben, die es tatsächlich gar nicht gibt. Natürlich beansprucht jede Strömung für sich selbst die wahre Sozialdemokratie zu verkörpern und diese Unterschiede möchte ich hier auch gar nicht verwischen. In der Vergangenheit war es der Fehler einiger Sozialisten ultimative Definitionen geben zu wollen und anders denkende auszuschließen. Das war ein Fehler. Der Diskurs über die „wahre Sozialdemokratie„, also über Anspruch und Wirklichkeit einer solidarischen Welt ist nicht nur wünschenswert sondern absolut unabdingbar. Stillstand ist Rückschritt!
Die VSI wird sicherlich auch keine unumstößlichen Doktrinen heraus geben, aber wir sind davon überzeugt, dass es mehr verbindende als trennende Elemente gibt. Im Grunde berufen wir uns doch alle auf dieselben Prinzipien:
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, Solidarität und Gerechtigkeit. Mit diesen wenigen Worten möchte ich Sozialismus definieren. Vielleicht sollte man noch Internationalismus und Umweltschutz ergänzen, aber das ist es dann auch schon. Um mit Lassalle zu sprechen: Einigkeit macht stark. Nur wenn es uns gelingt die ideologischen Scheuklappen abzulegen kann die VSI ihren Ansprüchen gerecht werden.
Ist diese Organisation nicht eigentlich überflüssig? Könnte man die Ziele nicht auch im Rahmen der UVNO verwirklichen?
Die UVNO hat einen anderen Ansatzpunkt, auch wenn wir sicherlich, v. a. auf dem Bereich der Konflikts- und Kriegsprävention dieselben Ziele haben. Auch unsere Solidaritätsbrigaden könnte man sich unter UVNO Kommando vorstellen, weshalb es im Falle der Fälle sicherlich auch gemeinsame Aktionen geben kann. Aber der wesentliche Unterschied besteht darin das die VSI eine politische Organisation ist. Das heißt sicherlich nicht, dass wir gegen nicht-sozialistische Länder aktiv werden wollen und Verbrechen sozialistischer Länder klein reden wollen nein unsere Hauptaufgabe ist die Sammlung und Abstimmung der internationalen Sozialisten um dann, sei es in den Nationalstaaten, oder aber in der UVNO, die Initiative zu ergreifen.
Warum wird diese Organisation im Gegensatz zur schleppenden Arbeit der UVNO besser als diese funktionieren?
In der UVNO gibt es wohl 2 Hauptprobleme: 1. Die Inaktivität vieler Delegierten und 2. die ideologischen Gegensätze, die Konsense teilweise unmöglich machen. Genau diese Probleme hatte die VSI in der Vergangenheit auch. Die bisherige Arbeit der VSI zeigt aber nun, dass die Mitglieder sehr am Erfolg der gemeinsamen Initiative interessiert sind und auch bereit sind dafür Kompromisse einzugehen und andere Meinungen zu akzeptieren. Die UVNO wird unterschätzt, von einigen Delegierten wird sie wohl auch nicht wirklich ernst genommen und als die Chance begriffen, die sie zweifelsohne ist. In der VSI gilt es daher den Mitgliedern attraktive Angebote, sowohl was ernsthafte Gespräche, als auch was fun-events angeht zu machen, die zu Aktivität einladen und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Ein paar Ideen dafür habe ich bereits genannt. Wenn sich die Mitglieder der VSI, anders als die Delegierten der UVNO, als Teil einer Gemeinschaft, als internationale Sozialisten fühlen, dann wird es uns gelingen die VSI langfristig zu einer festen Größe im internationalen System zu etablieren.
Möchten Sie unseren Lesern sonst noch etwas mit auf den Weg geben?
Ja. Ich möchte alle nicht Sozialisten bitten ihre Ängste und Vorurteile abzulegen. Ein Sozialist ist nicht besser und nicht schlechter als jeder andere Mensch. Oftmals wird man, wenn man sich als Sozialist outet sofort angegriffen, oftmals mit Verbrechern gleich gesetzt. Viele der Vorurteile sind schnell zu widerlegen, aber nur, wenn man miteinander redet. Ein sachlicherer Umgang miteinander ist sicherlich vonnöten. Natürlich gilt dies auch für uns Sozialisten. Die Freundschaft Tirs mit nicht-sozialistischen Ländern zeigt, dass es möglich ist ideologische Mauern einzureißen und gemeinsam durchs Leben zu gehen. Für diesen Dialog kann auch die VSI da sein, alle Interessierte, seien es Sozialisten, Imperialisten oder einfach Menschen sind dazu herzlich eingeladen. Das Forum der VSI gibt es erstmal unter www.vsi.grossrat.de.
Vielen Dank für das Gespräch
Ich habe zu danken, wünsche Ihnen und ihren Lesern egal welcher Couleur noch einen schönen Sommer: Werdet braun nicht rot ;o)
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